Where the four countries meet Mein schwimmendes Safari-Abenteuer auf der Zambezi Queen

Nach meinem längeren Aufenthalt in Südafrika begebe ich mich auf die erste Reise zurück nach Afrika – in den Kontinent in den ich mich so verliebt habe!

Botswana steht zu meiner großen Freude dieses Mal in meinen Reiseplänen! Es war schon immer ein Traum von mir Botswanas Binnenland mit seiner vielfältigen Natur zu erkunden. Als erstes fällt mir, wie wahrscheinlich vielen, das spektakuläre Okavango Delta ein sowie der geschichtsträchtige Chobe River mit seinem Nationalpark. Ich bin ganz aufgeregt, denn eines von beiden Naturschönheiten werde ich bald mit eigenen Augen sehen können! Schon die Anreise versetzt mich in beste Stimmung: Afrika, endlich wieder Afrika!

Per Nachtflug mache ich mich von München mit South African Airways auf den Weg nach Johannesburg. Nach einem kleinen Aufenthalt in Johannesburg fliege ich mit einem kleinen Jet nach Kasane, Botswana. Und „klein“ meint „klein“… denn in diese Miniaturausgabe eines Flugzeugs passen maximal 39 Passagiere, lerne ich dazu.
Kasane ist das Tor zum Chobe National Park sowie der ideale Ausgangspunkt um auf den Chobe River zu gelangen. Und genau dieser Chobe River ist mein Ziel! Noch genauer gesagt ist es die Zambezi Queen – ein 42m langes Hausboot der Luxusklasse, welches sich auf dem Chobe River bewegt und einzigartige Tierbeobachtungen verspricht!

Nach meiner Landung in Kasane und einem Blick in die Ankunftshalle weiß ich endgültig: Ich bin angekommen, zurück in Afrika. Ein kleines einfaches Flughafengebäude, das Gepäck wird von Hand auf eine große Sackkarre gehievt um es in das Gebäude zu transportieren. Nach der Passkontrolle suche ich mir mein Gepäck aus und laufe gut gelaunt Richtung Ausgang. Kaum bin ich los gelaufen, steht ein freundlich lächelnder Herr in Safariuniform vor mir, in seiner Hand ein Schild mit meinem Namen. Er lacht mich an, ich lache zurück. Er fragt ob ich Nadia bin, ich nicke und er grinst noch mehr. Er stellt sich mit „Patrick“ vor und voller Stolz fügt er hinzu: “Welcome to Kasane Airport. Do you like it? We try to gain international!”. Er fängt an zu lachen und zeigt mir seine riesige Zahnlücke dabei. Ich muss sofort mitlachen, denn ein großes Flugzeug internationalen Standards könnte hier niemals laden.

Patrick erklärt mir, dass er mich nun zur Anlegestelle fahren wird. Von dort aus würde mich ein kleines Tenderboot zur Zambezi Queen bringen, doch zuerst müsste ich mich wieder aus Botswana ausstempeln. Ich bin verwirrt – ich habe mich doch erst vor 10 min eingestempelt?

Ich lerne, dass der Fluss Chobe die natürliche Grenze zwischen Botswana und Namibia bildet. Die Zambezi Queen fährt auf der Flussseite Namibias. Mit Patrick verstehe ich mich auf Anhieb. Er sagt, diese Region seit etwas ganz Besonderes – nicht nur wegen dem Chobe National Park, der weltbekannt für seine zahlreichen Elefantenherden ist. Ich frage ihn was diese Region noch so besonders für ihn macht. Er antwortet etwas, was mich die nächsten Tage noch öfter beschäftigen wird: “This is the place were the four countries meet, for me that’s most special about this area!“ Wow, ein 4-Länder Eck! Denn hier ganz in der Nähe liegt der Punkt wo sich Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe treffen.

Somit stemple ich mich also etwas später unter Patricks wachsamen Augen wieder aus Botswana aus, praktischerweise liegt das “department of home affairs” direkt an der Anlegestelle des kleinen Tenderbootes. Das Bötchen bringt mich dann auf die andere Flussseite, damit ich mir dort meinen Einreisestempel für Namibia abholen kann. Danach schippert es mich wie versprochen auf die Zambezi Queen. Ich erkenne sie schon von weitem und der Begriff „Queen“ ist nicht übertrieben!

Nach einer herzlichen Begrüßung mit afrikanischem Gesang und einem kühlen Getränk werde ich zu meiner Kabine begleitet. Ich bin sofort begeistert! Die modern eingerichtete und im afrikanischen Thema gestaltete Kabine bietet alle Annehmlichkeiten die man für einen erholsamen Aufenthalt benötigt. Mein absolutes Highlight: Das große Bett ist zur Flussseite gerichtet und große Glasschiebetüren geben den Blick frei auf eine wunderbare Natur und auf die Tierwelt. Unfassbar: Safari vom Bett aus!

Ich schiebe die Glastür auf und trete auf meinem kleinen Balkon. Beim Blick aufs Wasser stockt mir der Atem: 5 Nilpferde auf einmal, davon grasen drei auf dem Land. Direkt vor meiner Kabine, sowas habe ich in 6 Monaten Afrika und unzähligen Safaris noch nie gesehen! Ich muss lachen, ich weiß nicht mal genau warum. Aber immer wenn ich Nilpferde sehe muss ich lachen, besonders weil drei von ihnen mir ihre Hintern entgegen strecken! Ein typisch afrikanischer Schnappschuss eben.

Auf dem Boot herrscht eine angenehme, ruhige und zufriedene Atmosphäre, da fühle ich mich gleich wohl. Fast ein bisschen wie zu Hause. Passt ja – denn die Zambezi Queen ist tatsächlich so eine Art „Hausboot“. Und zugleich eine schwimmende Safari…

Gegen Nachmittag mache ich mich mit einer Gruppe anderer Gäste mit den Tenderbooten auf zur näheren Wildbeobachtung. Unser Guide Lennon ist hier am Fluss aufgewachsen. Er kennt ihn und den angrenzenden Nationalpark wie seine Westentasche! Weil Februar ist, trägt der Fluss viel Wasser, denn es ist Regenzeit. Lennon freut sich darüber, stolz weist er mich auf die dank des Regens satte Landschaft des Chobe National Parks hin. Und nicht nur der Park erfreut sich bester Gesundheit: Auch der gesamten Tierwelt sieht man an, dass es für alle genug zu fressen und zu trinken gibt. Wie Recht er hat! Ich schaue mich um und finde wirklich, dass das ganze Land in einem saftigen Grün erstrahlt.

Mit dem Tenderboot brausen wir den Fluss entlang. Ich genieße das schöne Wetter und die einmalige Aussicht. An einem besonders sonnigen Abschnitt halten wir plötzlich an: Ein Krokodil! Nicht nur irgendein Krokodil. Ein riesengroßes, gefährlich aussehendes Krokodil sonnt sich am Flussufer! Lennon macht den Motor seines Bootes aus und wir lassen uns ganz nah an das Krokodil treiben. Und wenn ich schreibe „nah an“, dann meine ich wirklich „nah an“! Ich kann seine großen scharfen Zähne zählen und seine Augen sehen. Ich habe das Gefühl es beobachtet uns ganz genau. Aber scheinbar ist es so satt wie die Natur und alle anderen Tiere. Uff, Glück gehabt!Etwas weiter unterhalb begegnen wir einer großen Herde Giraffen, die sich an einem heißen Nachmittag gerne zum „Wasserkränzchen“ am Flussufer einfinden.

Immer wieder beobachte ich die Paviane, wie sie mit Ihren Familien am Flussufer verweilen. Während die Kleinen spielen, suchen die Großen im Schatten der Bäume Ihre Ruhe. Ein ähnliches Bild kenne ich von menschlichen Familien aus den Stuttgarter Freibädern! Lennon stoppt das Boot und fragt uns welche Tiere wir zwischen den Pavianen noch erkennen können. Bei genauem Hinsehen erblicke ich eine Herde von Impalas. Die afrikanischen Antilopen grasen in aller Seelenruhe zwischen den Pavianen. Lennon berichtet, dass Paviane und Impalas in einer engen Beziehung zueinander stehen, da sich beide gegenseitig vor Löwen und Leoparden warnen. Eine schöne Freundschaft finde ich.

Einem farbenprächtigen Sonnenuntergang entgegen machen wir uns auf, zurück zu „unserer Queen“. Mit einer angenehm kühlenden Brise genieße ich mein 3-Gänge Menü zum Abendessen. So einen erfüllten Tag muss man gebührend abschließen! Ich gönne mir einen Absacker in der Lounge, welche zusammen mit dem Speisebereich das obere Deck der Queen bildet. Zum Bug sowie zum Heck haben Passagiere die Möglichkeiten unter freiem Himmel den Tierstimmen zu lauschen. Wusstet Ihr, dass Elefantenbullen gerne mal nachts baden? Sogar die nächtliche Badestunde konnte ich von hier aus hören!

Am nächsten Morgen wache ich auf. Ich erschrecke mich fast ein bisschen, denn wir fahren! Das Boot hat schon frühmorgens abgelegt und fährt nun flussaufwärts. Ich putzte mir die Zähne auf meinem Balkon und zähle noch mit der Zahnbürste im Mund die zahlreichen Nilpferde die ich nicht nur in der Ferne sondern auch direkt vor mir im Wasser erkennen kann. Bei 10 hatte ich keine Lust mehr zum Zähne putzen, denn ich bin hungrig! Zum Frühstück finde ich eine große Auswahl an frischem Obst auf dem Buffet sowie Joghurt, Müsli, alles was das Herz begehrt. Wer es deftiger mag, lässt sich ein warmes Frühstück mit Eiern und Bacon servieren, ganz nach seinen Wünschen!

Frisch gestärkt fahren wir mit dem Tenderboot zu einem Dorf auf der namibischen Seite des Flusses. Ein Bewohner des Dorfes führt uns durch die Hüttenreihen und erzählt uns stolz Geschichten über sein Dorf. Wir beobachten wie die Dorfbewohner die Fische des Chobe trocknen und ihren Mais anbauen. Diese Menschen lieben ihr Land mit einer Hingabe und einer beneidenswerten Lebensfreude! Zum Abschluss singen wir gemeinsam mit den Dorfbewohnern Lieder und versuchen uns an den Tänzen. Was ein Spaß!

Zum Lunch legt die Zambezi Queen abermals ab und schippert den Fluss entlang. Alle Glastüren des oberen Decks werden beiseite geschoben, denn so genießen wir eine Art 360° Blick in die Natur! Egal ob man sich noch einen Kuchen zum Nachtisch gönnt oder in der Lounge ein kühles Getränk zu sich nimmt. „Es wird ein heißer Nachmittag werden“, warnt uns der Bootsmanager Gavin vor. Hat seine Vorteile, denn wenn es heiß wird kommen die Elefanten zum Fluss um zu trinken und sich zu erfrischen. Ich plädiere für Hitze, da Elefanten zu meinen absoluten Lieblingstieren gehören! Keine 30 Minuten später geht ein Rumoren durch das obere Deck und alle Gäste stehen an der Reeling um eine Herde von Elefanten zu beobachten, die sich mit vor Freude wackelnden Ohren auf den Fluss zu bewegt. Da stehe ich natürlich in der ersten Reihe! Die jungen Elefantenbullen begeben sich sogar an die tieferen Stellen des Flusses, man sieht nur noch ihre Köpfe und Rüssel. Ich erblicke einen kleinen Babyelefanten, vielleicht einen Monat alt. Es scheint als wüsste er noch nicht was er mit so einem Rüssel eigentlich anfangen soll und kniet sich prompt zum Trinken hin. Ein Bild für Götter.

Am Abend gehe ich früh schlafen, denn eine Pirschfahrt an Land im Chobe National Park steht am nächsten Tag auf dem Programm. Nach dem Frühstück geht es mit dem Tenderboot zum Anlegeplatz (nachdem ich mich natürlich in Namibia ausgestempelt und in Botswana wieder ein gestempelt habe… oh man, habe ich viele Stempel im Pass mittlerweile), dort erwartet mich schon Maxwell mit seinem Safari-Jeep. Wir fahren eine kurze Strecke in den Park. Der Park ist grün und viele Bäume und Büsche tragen Blüten. Wir sehen Elefanten, Warzenschweine und eine Gruppe von wohlgenährten Löwen die sich schützend in den grünen Büschen von ihrer nächtlichen Jagd ausruhen. Man sieht, dass alle hier erleichtert sind über den Regen auf den sie laut Maxwell in diesem Jahr ganz besonders lang warten mussten…

Am Nachmittag genieße ich meine Zeit auf dem Boot. Ich mache es mir auf einer der Sonnenliegen auf dem Bug bequem und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen. Ich winke den Elefanten und Impalas, die ich beim Vorbeifahren am Fluss beobachten kann. Auch die Nilpferde, die sich gemütlich trotz der Schwerkraft neben uns durch den Fluss treiben lassen, kann ich von oben gut erkennen.

An meinem letzten Abend steht ein traditioneller afrikanischer Abend auf dem Programm. Am Buffet hat man die Wahl zwischen gegrilltem Geflügel und verschiedenen Eintöpfen mit Lamm oder Rind. Dazu gibt es den traditionellen Mealie-Pap, eine Art afrikanischer Polenta. Mit afrikanischem Gesang und gemeinsamen Tänzen lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Am Morgen meiner Abreise unterhalte ich mich Lennon, der mich zur Anlegestelle bringen sollte. Ich frage ihn spontan – aus reiner Neugier – ob er noch einen Geheimtipp für mich hätte. Er überlegt kurz und antwortet, dass er einen besonderen Lieblingsort hier in der Region hat. Er fragt mich, ob ich ihn sehen möchte, ich nicke aufgeregt und wir machen uns auf zum nächsten Abenteuer.

Wir halten an einer vorgelagerten Insel mit dem Namen Impalia. Lennon erzählt mir, dass er hier auf der Insel aufgewachsen ist und dass es hier einen mehr als 2000 Jahre alten Baobab-Baum gibt, einen Affenbrotbaum. Nach kurzer Fahrt und Fußweg erreichen wir den mächtigen Baum. Ich bin beeindruckt, einen so großen Baum habe ich noch nie gesehen. Er zeigt mir die Befestigungen auf der anderen Seite des Baumes und sagt: „If you climb up the Baobab you can see the point where the four countries meet!“ Ich überlege kurz, denn nun habe ich schon zum zweiten Mal von diesem besonderen Punkt gehört, er klingt schon fast magisch für mich! Aber es scheint mir dann doch zu gefährlich, vielleicht das nächste Mal.

Ich stemple mich aus Namibia aus und sage „Tschüss“, fahre über den See uns sage „Tschüss Botswana“, „Tschüss Zambezi Queen“… danke für atemberaubende Tage und einzigartige Begegnungen mit der Tierwelt die ich nie vergessen werde! Danke für Erinnerungen, deren Erzählung meine Enkelkinder wahrscheinlich noch mit staunenden Gesichtern lauschen werden, denn diese Momente bleiben für immer. Bis bald, Afrika… und dann werde ich es tun: Ich werde den Baobab hochklettern um zu sehen wo die vier Länder sich treffen!

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